Vielen Dank für Ihre Antwort vom 2.Mai. Es bleibt noch die Frage, wie wir das Benchmarking-Verfahren bei uns im Wohnungsunternehmen einführen können?
Michael Pistorius 4.05.2017
Internes Betriebskosten-Benchmarking Zunächst führen die Anwender des Benchmarking-Verfahrens interne Vergleiche durch und betrachten die unterschiedlichen Gegebenheiten ihrer Objekte. Schon hierbei ist es möglich, Kosten-Ausreißer zu finden und ggf. an den Ursachen zu arbeiten.
Ein Nebeneffekt ist, dass eine ganz neue Sichtweise auf die Betriebskosten entsteht und für bestimmte Objekt-Typen oder Ausstattungsmerkmale erstmals so etwas wie Kennwerte entstehen, die als Orientierungsmerkmal (interne Benchmark) dienen können.
Externes Betriebskosten-BenchmarkingIm externen Vergleich können die Unternehmen sich anonym mit anderen Marktteilnehmern vergleichen und ermitteln, ob ihre eigene Entwicklung in etwa gleich läuft oder ob ? und wenn ja, welche ? Unterschiede es gibt.
Das externe Benchmarking dient allen Teilnehmern dazu, regionale Kennwerte zu erarbeiten. An diesen kann abgelesen werden, welche Kostenhöhen unter welchen Bedingungen regional üblich sind bzw. in welchen Spannbreiten sich Kosten bewegen können. Die so gewonnenen Informationen können gut für weiträumige Kostensenkungsprojekte verwendet werden, wie Beispiele aus den Bereichen Müll und Aufzug zeigen.
Geislinger Konvention Eine differenzierte Auswertung und Darstellung der Kosten ist nur mit viel Fleiß und vielen Beteiligten zu erreichen. Inzwischen werden bundesweit Daten von ca. 4 Mio. Wohnungen jährlich auf Basis der Geislinger Konvention ausgewertet. Das findet nach festen Regeln statt, die im Arbeitskreis Geislinger Konvention unter Federführung von Prof. Dr. Hansjoerg Bach, FRICS, verabschiedet wurden und stetig weiterentwickelt werden. Vorsprung durch Technik ?
Betriebskostensenkungen entstehen nicht durch ?smart metering? oder durch monatliche Ablesung, eher ist das Gegenteil der Fall. Kostensenkung bzw. eine Dämpfung des Anstiegs erreicht man nur mit systematischer Vorgehensweise,Transparenz, Analyse, Maßnahmenplanung und -umsetzung.
Die praktische Seite Eine Teilnahme am internen oder externen Betriebskosten-Benchmarking ist nicht schwer.
Auch gibt es durch Verbandskooperationen sehr preiswerte Nutzungs-Optionen und zusätzlich verschiedene Angebote der Dienstleister. Hilfe gibt es bei der Datenaufbereitung und Plausibilisierung der Kostenwerte, eine Schulung zur Nutzung des Benchmarking- Programms wird angeboten. Im Gegenzug für ihre Teilnahme erhalten die Wohnungsunternehmen ein Reporting-System, welches Antworten zu fast jeder Betriebskostenfrage ermöglicht und aussagefähige Grafiken z.B. für die Mieterkommunikation oder Berichterstattung für die Geschäftsleitung und den Aufsichtsrat erzeugt.
Sucht ein Mitarbeiter die Betriebskosten eines bestimmten Objektes, so können diese in wenigen Sekunden angezeigt werden. Die Objekte mit den besten oder mit den höchsten Kosten zu finden, ist ein Kinderspiel. Den Energieverbrauch aller Objekte auswerten oder ein Export der Daten nach EXCEL oder PDF: alles selbstverständlich. Das Betriebskosten-Benchmarking-Verfahren kann zentrales Steuerungsinstrument für das Betriebskosten-Management sein.